Was ist der Wäschefetisch und wo kommt er her?
Der Wäschefetisch wird bis heute von vielen Menschen als pervers verschrien. Zugegeben: Das Riechen an getragener Wäsche ist nichts für jeden; aber andererseits schadet es auch niemandem, wenn alles im gegenseitigen Einverständnis stattfindet.
In Deutschland ist der Wäschefetisch, Angebot und Nachfrage, seit einiger Zeit schon im Trend. In Zeiten des Internets und der Virtualisierung von Erotik und Sexualität sehnen sich Menschen wieder nach direkten Kontakten. Sie wollen sich ihr Gegenüber nicht nur auf Fotos und Videos am Bildschirm ansehen, sondern auch etwas in den Händen halten.
Nur sehr selten sind es die Pornostars- und sternchen, die sich auf den Portalen präsentieren und ihre Wäsche verkaufen. Ganz unterschiedliche Frauen aus allen sozialen Schichten, dicke und dünne Frauen, Schülerinnen, Hausfrauen oder Studentinnen haben in dem Verkauf benutzter Wäsche einen ertragreichen Nebenjob gefunden.
Schüler hören im Geschichtsunterricht oft mit Naserümpfen die Geschichte von Napoleon, der seiner Frau vor der nächsten Begegnung anwies, sie solle sich nicht mehr waschen. Gerüche wurden also auch schon in früheren Zeiten als Teil der Sexualität wahrgenommen. Selbst von Goethe ist überliefert, dass er das Mieder seiner Geliebten stahl, um daran zu riechen.
Den ersten großen Hype der Neuzeit erlebte der Geruchsfetischismus, als findige Geschäftsmänner in Japan auf die Idee kamen, getragene Unterwäsche gewerbsmäßig auf der Straße zu verkaufen. Hier wurde dann auch 1993 der erste Automat für getragene Unterwäsche aufgestellt. Da dies jedoch gegen das Gesetz verstieß, wurden die Automaten wieder abgebaut. Heute stehen in Japan nur noch Automaten für frische und unbenutzte Unterwäsche. Dennoch hält sich das Gerücht, überall in Japan könne man getragene Slips am Automaten ziehen hartnäckig.